Feuer und Flamme - 150 Jahre freiwillige Feuerwehr Singen
2016 besteht die Freiwillige Feuerwehr Singen seit 150 Jahren. Nachdem es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts immer häufiger zu verheerenden Bränden im Hegaudorf Singen gekommen war und die alten Brandschutz-Institutionen sich wie bereits in den vorigen Jahrhunderten als wenig wirksam erwiesen, gründeten ca. 70 Männer 1866 eine freiwillige Feuerwehr.
Wie genau die Gründung stattfand ist unbekannt. Allerdings dürfte es gar keine größere Gründungsversammlung gegeben haben, schließlich holte man 1869 ein Gründungsfest nach. Erster Kommandant wurde Uhrmachermeister Fridolin Baumgartner.
1867 ließ der Gemeinderat die ersten Statuten der Feuerwehr und eine neue Löschordnung drucken und an die Wehrmänner aushändigen. Die damalige Ausrüstung, welche weit bis in die 20er Jahre und darüber hinaus ihren Dienst tun musste, bestand lediglich aus zwei fahrbaren Handdruckspritzen, Schlauchkarren, Einreißhaken und leinernen Löschkübeln.
Das schnelle Wachstum der Stadt und die großen Industrieflächen brachten die Wehr schnell an die Grenzen ihrer Möglichkeit. Die großen Singener Fabriken begannen ab der Jahrhundertwende mit der Einrichtung Werkeigener Löschmannschaften.
Nach den Krisenjahren des Ersten Weltkrieges und der Inflation konnte ab 1925 eine erste Modernisierung der Wehr erfolgen. Eine Motorspritze LF 12 sowie eine 26 Meter hohe Automobildrehleiter konnten beschafft werden.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte auch die Umorganisation des Feuerlöschwesens. Die demokratische Wahl von Kommando und Verwaltungsrat wurde durch die Ernennung von NSDAP-Mitgliedern ersetzt. Die eher konservativ-nationalistischen Wehrmänner fügten sich der neuen Struktur meist ohne Widerstand. Die Kriegspläne Hitlers fanden sich auch in den Dienstplänen der Singener Wehr wieder. Der Gas- und Luftschutz wurde zum zentralen Probenthema. Mit Kriegsausbruch 1939 musste die Feuerwehr wieder auf zahlreiche eingezogene Kameraden verzichten.
Nach dem Krieg beschlagnahmten die französischen Besatzer zahlreiche Fahrzeuge und Geräte. Neben der Unterversorgung vieler Feuerwehrmänner stellte dies eine große Schwierigkeit bei zahlreichen Großbränden dar.
Mit dem Wirtschaftswunder kamen aber auch wieder bessere Zeiten für die Floriansjünger. Neubeschaffungen und die Anpassung an die neuen Aufgaben des Feuerwehrwesens, wie die Verkehrsunfallrettung waren wegweisend für die kommenden Jahrzehnte. 1966 konnte die Wehr ihr 100-jähriges Jubiläum begehen.
Die Eingemeindungen der 70er Jahre ließ auch die Singener Feuerwehr wachsen. 6 Ortsteil-Feuerwehren wurden Teil der Singener Feuerwehr, behielten aber dennoch ihre teilweise Autonomie. Das heutige Gerätehaus der Abteilung Stadt konnte 1979 nach 5-jähriger Planungs- und Umbauphase bezogen werden.
Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr erweiterte sich stetig, sodass eine Spezialisierung auf bestimmte Einsatzszenarien in Sondergruppen notwendig wurde. Neben den Grundaufgaben, welche jeder Feuerwehrmann in einer Grundausbildung und darauf aufbauenden Lehrgängen erlernt und trainiert, werden für diese Sondergruppen gesonderte Ausbildungen und Übungen angeboten.